Hallo Ihr Lieben und Herzlich Willkommen den Neuzugängen!
Wie schön, dass Ihr noch hier seid, wo ich es doch schon wieder so lange nicht war. Aber da ich zur Zeit wieder einigermaßen so etwas wie Leseroutine aufbaue, dachte ich, beglücke ich Euch doch mal wieder mit ein paar Lesetips. Und einer folgt sofort:
Sehnsucht ist ein Notfall von Sabine Heinrich
Das sagt der Verlag:
»An einem sonnigen Tag im Januar gingen wir ins Meer und schrien vor Glück.«
Am Tag vor Silvester bekommt Eva einen Anruf von ihrer Oma: Sie macht mit Opa Schluss und verlässt ihn. Nach sechzig Jahren Ehe. Und Eva? Liebt ihren Freund. Es ist gut, wie es ist. Aber reicht »gut« in einer Beziehung aus? Kann es anders besser sein?
Eva und Johannes sind beide über dreißig und leben seit ein paar Jahren zusammen. Johannes liebt seinen Job als Lehrer und Eva ihren als Physiotherapeutin. Eva will vielleicht ein Kind, Johannes nicht. Darüber reden sie nicht, denn eigentlich ist die Sache entschieden. Aber dann stolpert Eva Hals über Kopf in eine Affäre mit Tobias, dem jungen Vater eines ihrer kleinen Patienten. Eigentlich ist es nur eine Nacht – aber passiert das, wenn man glücklich ist?
Als ihre Oma anruft und erzählt, dass sie es zu Hause nicht mehr aushält, beschließen die beiden: Wir hauen ab! Nach Italien, ans Meer. Familie und Freunde sind in Aufruhr, Johannes und Tobias schicken eine SMS nach der anderen. Aber es geht ums Eingemachte: Kann man immer wieder neu anfangen? Wie viele Kompromisse verträgt eine Beziehung? Wird man glücklich ohne Kinder? Und vor allem: Wie wird man Sophia Loren?
Sabine Heinrichs Debüt ist ein ganz besonderer Generationenroman: eine turbulente Road Novel über zwei Frauen vor einer großen Entscheidung, eine komisch-melancholische Fahrt durch Italien im Januar und eine hinreißend leicht erzählte Geschichte über das Verlangen nach Verlangen.
Und ich sage:
Inhaltlich ist dem oben gesagten kaum etwas hinzuzufügen, ohne das Lesevergnügen auf die ein oder andere Art zu trüben.
Eva steht zwischen zwei Männern, Oma zwischen zwei Leben, beide stecken fest. Was jetzt? Einfach weitermachen wie bisher? Oder die Türen, die sich einen Spalt breit geöffnet haben, weiter aufstoßen? Und worauf lassen sie sich dabei bloss ein? Es dauert nicht lange, bis die wichtigen Fragen aufs Tablett kommen: Was will ich eigentlich wirklich mit meinem Leben anfangen? Oma und Eva brauchen Raum, Raum zum Nachdenken. Und packen kurzerhand die Koffer und fahren los. Ohne Ziel, ohne Plan, nur Miteinander, einem Handy und einer Straßenkarte. Und manchmal ist es so, dass man dem Zufall einfach ein bisschen Raum lassen muss, um zu erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben.
Sabine Heinrich hat ein tolles Buch über die Sehnsucht geschrieben, dass seinem Namen alle Ehre macht. Zu Beginn musste ich mich erst mal an die doch streckenweise recht saloppe Sprache gewöhnen, aber nachdem sich Eva in die scheinbar ausweglose Situation zwischen zwei Männern manövriert hat, hat mich das Buch vollends gefangen genommen und ich wollte es kaum noch aus der Hand legen. Die Geschichte ist fröhlich leicht erzählt, obwohl sie sich um lebensverändernde Entscheidungen dreht, und brachte mich möglicherweise gerade deshalb auch selbst zum Nachdenken.
Macht Sehnsucht.