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papierflakes

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Lesen kann ich gut. Darüber schreiben übe ich noch. 

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Inhalt: 

 

Ein Mädchen zwischen High School und Verbrechen, zwischen Liebe und Verantwortung

 

New York 2083: Wasser und Papier sind knapp, Kaffee und Schokolade sind illegal. Smartphones sind für Minderjährige verboten und um 24 Uhr ist Sperrstunde. Anyas erste große Liebe könnte so schön sein, wäre Win nicht der Sohn des Oberstaatsanwaltes, und sie nicht die Tochter von Leonyd Balanchine, dem Mafiaboss des berüchtigten Balanchine-Kartells. 

 

„Komm, wir gehen direkt zu meinem Vater“, sagte Win plötzlich.
„Und sagen ihm was?“
„Dass unsere Liebe so stark ist, dass er sie nicht verbieten kann.“

 

 

Meine Meinung: 

 

Hört sich an wie eine Dystopie, enthält aber bloss leichte Anklänge davon. Im Vordergrund steht das Leben von Anya, die es mit ihren 16 Jahren nicht gerade leicht hat: Ihre Eltern, die Köpfe der Schokoladen-Mafia, verlor sie mit 6 Jahren und heute obliegt ihr die Verantwortung für die Organisation nicht nur ihres Alltags, sondern auch dem ihrer beiden Geschwister und ihrer pflegebedürftigen Großmutter. Die Tatsache, die Tochter des ehemaligen Boss zu sein und eine ganze kriminelle Familie und deren zweifelhafte Absichten im Hintergrund zu wissen, macht es nicht unbedingt einfacher. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage geht es aber in erster Linie um Anya persönlich: ihre Ängste, ihre Empfindungen angesichts des frühen Verlusts der Eltern, moralische Konflikte aufgrund der Familienaktivitäten mit denen Anya keineswegs einverstanden ist, die Probleme, die man als 16-jähriger Teenager in einer Welt mit Zugang zu illegalen Substanzen (Schokolade!) nun mal so hat und die erste große Liebe. Und auch hier geht es selbstverständlich nicht ohne Komplikationen zu: Win ist ausgerechnet der Sohn des neuen Oberstaatsanwaltes, welcher es gar nicht gerne sieht, dass sein Name in irgendeiner Form mit dem der Balanchines in Verbindung gebracht wird. Und obwohl Anya es mit aller Gewalt versucht, sie muss schnell lernen, dass man sich nun mal nicht aussuchen kann in wen man sich verliebt. 

Und wenn ihr jetzt denkt, ihr habt schon die ganze Geschichte in dieser kleinen Zusammenfassung gelesen, dann täuscht Ihr Euch. :) Anya erlebt noch viel mehr und erzählt davon in der Ich-Perspektive, wobei sie individuelle Sprünge macht und auch gerne mal den Leser direkt anspricht. Auf diese Weise ist man als Leser ganz nah bei Ihr. 

Die Sprache ist einfach und leicht zu lesen ohne banal zu werden. Ich hatte zwar mit mehr Thrill gerechnet, angesichts der zu erwartenden illegalen Aktivitäten aufgrund der scharfen rechtlichen Bestimmungen, aber das Buch ist so fließend geschrieben, dass ich, erst mal im Flow drin, immer weiterlesen wollte. Für Teenager und Junggebliebene zu empfehlen, generell gibt es in dem Genre aber eindrucksvollere Reihen. 

 

Nichtsdestotrotz fühle ich mich gut unterhalten und werde mit Sicherheit auch (mindestens) einen Blick in den Nachfolger Edelherb werfen, der ab 23. Oktober erhältlich ist.